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Rueckblicke

Indien (2010)

von Josef Hader und Alfred Dorfer

Der tragikomische Klassiker zählt zum Feinsten, was die Theaterlandschaft im Kabarettbereich zu bieten hat. Zwei schrullige Gastronomietester auf Dienstreise in der Provinz. Bösel, der derbe, Bier trinkende Schnitzeltester und Fellner, ein pseudointellektueller, von fernöstlicher Mystik bewegter Streber, der für die Beurteilung der gastronomischen Hardware zuständig ist, treffen aufeinander und können sich nicht ausweichen.

Der Kontrast zwischen diesen beiden einsamen Männern könnte größer nicht sein. Sie reden und schweigen, reiben sich aneinander und ereifern sich über die wichtigen Dinge des Lebens, über Liebeskummer, Leberwurstbrot, frustrierende Telefongespräche, Männersorgen, Hotelduschen, aus denen kaum Wasser kommt und warum in Indien so Vieles anders ist. Was mit Sticheleien und trotziger Feindschaft begann, wird im Laufe dieser kammertheatralischen Groteske zu tiefer, echter Freundschaft, die am Ende selbst dem Tod standhält.

Das Thalamus Theater zeigt in seiner neuen Inszenierung die urkomischen und zutiefst bewegenden Seiten eines absonderlichen Männerduos und lässt uns ahnen, dass das Leben so völlig anders sein kann, als wir manchmal glauben. „Indien“ erzählt die Geschichte einer fast schon zärtlichen Männerfreundschaft, genauso melancholisch wie schonungslos provokativ.

Ein Stück zum Tränen lachen und Weinen.

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Rueckblicke

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner (2012)

von Ingrid Lausund

Fünf engagierte und motivierte Menschen proben einen Wohltätigkeitsabend für eine Schule in Afrika. Doch was so gut gemeint ist und unbedingt die Spendenbereitschaft des künftigen Publikums anregen soll, erweist sich bei näherer Betrachtung als ziemlich glattes Parkett. Kann man eine schwarze Freundin an diesem Abend beteiligen und ist ihre Mitwirkung diskriminierend oder doch eher ihr Ausschluss, darf man den potentiellen Spendern ein schlechtes Gewissen machen und ist die Patenschaft für ein Mädchen wichtiger als die für einen Jungen?

Die Fallstricke der political correctness scheinen überall gespannt zu sein. Bei ihren Versuchen alles richtig zu machen, geraten sich die wohlmeinenden Protagonisten zunehmend in die Haare. Die Situation wird von Minute zu Minute skurriler, denn nun kommen die persönlichen Eitelkeiten der fünf Benifiz-Akteure ins Spiel und die Frage, wer an welcher Stelle weinen darf, ist auch noch nicht geklärt. Und wer hat eigentlich diese grauenhafte Papppalme mitgebracht? So verheddern sie sich heillos in Pauschalisierungen und Vorurteilen und wollten doch genau diese vermeiden.

Bei dem krampfhaften Bemühen ganz locker und professionell zu bleiben, bemerken die tapferen Kämpfer für das Gute die unfreiwillige Komik, in die sie längst geraten sind, natürlich nicht.

Es entwickelt sich ein wunderbar komischer Theaterabend, der ständig neue und schräge Blickwinkel auf ein bewegendes Thema eröffnet, dabei die fünf Protagonisten und die „gute Sache“ aber nie verrät. Am Ende kommt ohnehin alles ganz anders als erwartet.

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